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INTERVIEW

Apolonio Morales

Luis de Pereda, IEI, Madrid

Amparo Garrido

Automatische Parksysteme sind ein wirkungsvolles Instrument zur Umgestaltung des städtischen Raums Interview

  • Interview Marie Bruun Yde
  • Fotos: Amparo Garrido

Im Januar erhielt das umgebaute Bürogebäude Apolonio Morales 29 in Madrid die Green-Building-Zertifizierung LEED Platinum. Eines der wichtigsten Effizienzmerkmale des Gebäudes ist die Integration von Parksystem und Geothermieanlage. Der Architekt Luis de Pereda vom Instituto Europeo de Innovación spricht über das Potenzial intelligenter Parksysteme, die nicht nur den urbanen Fußabdruck von Autos minimieren, sondern auch mit erneuerbaren Energien und Multimodalität kombiniert werden können.

Herr Pereda, Sie haben das Gebäude Apolonio Morales 29 als neuen Hauptsitz für das Bauunternehmen F. Molina umgebaut. Was für eine Art von Gebäude war es denn vorher?

Das ursprüngliche Gebäude wurde in den 1980er Jahren gebaut. Es hatte eine geschlossene Fassade, keine Interaktion mit der Außenwelt, schlechte Belüftung, kein natürliches Licht und keine Nutzung der Sonnenenergie. Außerdem wurde ein großer Teil des Raums von technischen Anlagen eingenommen, um die Energieprobleme zu kompensieren, was letztlich zu einem hohen Energieverbrauch führte. Das Gebäude hatte keine richtigen Parkplätze, sondern nur einen Hinterhof unter Straßenniveau, der mit wild durcheinander geparkten Autos gefüllt war.

Wie haben Sie das geändert?

Wir haben die ursprüngliche Gebäudestruktur freigelegt und es geschafft, 95 Prozent davon zu erhalten, das heißt 80 Prozent der Gesamtmasse des Gebäudes. Die Fassade wurde komplett umgestaltet und für Sonne und Luft geöffnet. Um die Parkplatzproblematik zu lösen, haben wir ein unterirdisches mechanisches Parksystem für 14 Autos eingerichtet. Gleichzeitig haben wir eine geothermische Anlage in das Parksystem integriert. Über zwei geothermische Wärmepumpen wird Energie in das Gebäude geleitet. Das Ergebnis ist eine höhere Qualität des Bioklimas und ein Energieverbrauch, der weit unter dem Durchschnitt von Bürogebäuden liegt.

Warum haben Sie sich für ein automatisches Parksystem entschieden?

Wir wollten die Fläche frei und unverbaut halten. Mechanische Parksysteme haben einen geringen Platzbedarf und sind ein wirkungsvolles Instrument zur Umgestaltung des städtischen Raums. Unser lokales Unternehmen SAS hat das Parken und die Energieversorgung miteinander verknüpft, indem es sein Know-how und seine Expertise auf dem Gebiet der Integration von Wärmeenergie und Ladestationen in Parksystemen einbrachte. Unser Partner WÖHR lieferte dazu die ausgefeilte Maschinenbau-Technologie. Wir haben festgestellt, dass das automatische Parken einen Mehrwert bieten kann. Der Wärmeaustausch ist nur eine Komponente, wir haben auch einen Wassertank für den Abwasser Energieaustausch eingebaut.

Das Autoparksystem wird unsichtbar in den Boden versenkt, die waagerechten unterirdischen Plattformen sind erst beim Anheben für den Ein- oder Ausparkvorgang sichtbar. Die Deckelplatte kann individuell der Umgebung angepasst werden.

Welche weiteren neuen Perspektiven für automatische Parksysteme und die urbane Mobilität der Zukunft sehen Sie?

Der öffentliche Raum ist ein Raum für soziale Kommunikation, er sollte nicht durch das Abstellen von Autos besetzt bzw. untergenutzt werden. Aber wir brauchen durchaus individuelle Mobilität. Wir müssen mit öffentlichen Verkehrsnetzen, neuen Mobilitätskonzepten und urbaner Qualität die Weichen für die Transformation der Mobilität stellen. Heute werden mechanische Parksysteme bereits zu multimodalen Parksystemen auch für Fahrräder, Elektromotorräder, gemeinsam genutzte Fahrzeuge und Ladestationen für Elektrofahrzeuge ausgebaut. Dies kann zum Übergang vom individuellen Parken zur gemeinsamen Mobilität und Vernetzung beitragen. Parallel dazu muss sich die Mobilitätsmentalität ändern. Der private Besitz von Autos als Zeichen des persönlichen Wohlstands wird durch Carsharing ersetzt. Die Technologie ist Teil dieser Entwicklung.

Produktinformationen
2 x WÖHR Parklift 463 D 2,0, 1 x WÖHR Parklift 462 E 2,0
Fahrzeuglänge max. 500 cm, Fahrzeughöhen 175 und 200 cm, 12 Universal-Standsäulen für E-Laden, Plattformbelastung 2.000 kg, 14 Stellplätze

Architekten

Das Instituto Europeo de Innovación arbeitet in den Bereichen Architektur, Stadtplanung, Ingenieurwesen, Industriedesign, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Mobilität. Das IEI fungiert als Projektintegrator innerhalb eines Netzwerks von Partnerunternehmen und bietet individuelle, kontextbezogene Beratungsdienste für komplexe Projekte mit dem Ziel sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Effizienz. Das multidisziplinäre Institut hat bereits Projekte auf der ganzen Welt ausgeführt.

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