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EDITORIAL

Eine neue Urbanität

HG Esch

  • Boris Schade-Bünsow, Marie Bruun Yde

Während die Kritik am Auto als urbaner Platzfresser zunimmt, steigt der Pkw-Bestand in Deutschland weiter an. Wir fahren also gerne Auto, sind aber von fahrenden und insbesondere ruhenden Autos gestört. Dass dies kein Widerspruch sein muss, zeigt Smart Parking. Die Verdichtung von einer maximalen Anzahl an Fahrzeugen auf engem Raum ist notwendig und angenehm. Intelligente Parksysteme reduzieren nicht nur den Platzbedarf, sondern auch die Zeit der Parkplatzsuche, den Verkehr und die Abgasbelastung. Da das Ein- und Aussteigen im Zufahrtsbereich des Parksystems passiert, werden auch die Erschließungswege im Inneren minimiert. Durch die Verlagerung von Stellplätzen in unterirdische und vertikale Systeme wird an der Oberfläche viel Platz frei, der für neue Zwecke umgewidmet werden kann. Beispiele smarter Parklösungen demonstriert WÖHR in verschiedenen Städten: Der Wolkenkratzer Chapultepec Uno nutzt eine begrenzte Grundfläche im Zentrum von Mexiko-Stadt.

Das Radhaus Heilbronn verzahnt Abstellanlage mit Mobilität. In Madrid verbindet Apolonio Morales energetische Sanierung mit mechanischem Parken. Und UP!, die Umnutzung eines DDR-Kaufhauses in Berlin, schafft einen neuen, belebten Mittelpunkt und trägt dabei zur Platz- und Quartiersbildung bei. Parken ist nicht profan. Alltägliche, planungspraktische Elemente wie Parkräume und Radabstellanlagen sollten systematisch entworfen werden, um eine erwünschte Mobilitätskultur und attraktive Zentren zu fördern. Autos und Fahrräder verdichtet unterzubringen und damit dem städtischen Druck des ruhenden und bewegten Verkehrs entgegenzuwirken, bietet vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten in Richtung lebenswerte Stadt. Schließlich geht es um die Schaffung einer neuen Urbanität.

Boris Schade-Bünsow, Marie Bruun Yde

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